Handykonferenz

Jede Zeitung ist voll davon, täglich begrüsst uns eine, ach was, hunderte von neuen digitalen Entwicklungen, die ja fast auch immer eine Nachricht wert sind:

Um nicht auf den neuesten Hype hereinzufallen, eine kleine Geschichte meiner Mutter. Ja, sie ist 90 Jahre alt, aber diese kleine Tragik hat sich schon vor 10 Jahren ereignet: Sie  besaß nie einen Führerschein, besuchte regelmäßig meine Schwester in einer entfernten Stadt und liebte das Zugfahren. Ihr Ehrgeiz war groß, mit den wunderbaren Fahrkartenautomaten der DB zurecht zukommen. Ein halbes Jahr versuchte sie es, zu bestimmten Zeiten waren ja auch nette Helfer aufgestellt, die sie in das nächste Menü begleiteten: „Mit bahncard oder 1.Klasse?“ „Nur Hin- oder Hin-und Zurück?“

Irgendwann war ich überrascht, daß sie gar nicht mehr mit dem Zug fuhr, auch die 25 km zu mir wollte sie nicht mehr schaffen. Fast ein Jahr erhielt ich diverse Ausreden meiner in keinster Weise dementen alten Dame. Irgendwann dann kam sie raus damit: Sie hatte Ansgt vor den Automaten, mehrmals vertippt, falsche Fahrkarten gelöst, dreimal schwarz gefahren, da sie letztendlich ohne Fahrkarte einstieg. (nur 1 x erwischt). Einer älteren Frau wurde durch die Fahrkartenautomaten das Bahnfahren verunmöglicht. Während die Komplexität des Automaten selbst mich auf eine harten Probe stellte, die Kunden ins Internet getrieben wurden, die Schalter mit entsprechendem Personal auf ganz wenige reduziert wurden, verleidete die digitale Fahrkartenverwaltung Menschen, die von der Bahn abhängig snd, das Zugfahren.

Welche digitalisierten Entwicklungen werde ich in 10 Jahren nicht mehr  bewältigen können, wovor werde ich mich schämen, wenn ich mein Versagen meinen Kindern nicht mehr gestehen kann? 

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